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1. Preis

Verfasser

HPP Architekten GmbH
Dipl.-Ing. Gerhard G. Feldmeyer
Kaistraße 5
40221 Düsseldorf

Mitarbeiter/in der Verfasser/in:

Dipl.-Ing. Antonino Vultaggio (Partner), Dipl.-Ing. Matthias Faber (Entwurfsleiter), Erik Nohr, Lisa Luana Kauer, David Schwitzke, Daniel Esser

Fachplaner:

Fachrichtung: TGA-Technische Gebäudeausrüstung
ARUP Deutschland GmbH
Burkhard Miehe
Speditionsstraße 9, 40221 Düsseldorf

Mitarbeiter/in der Verfasser/in: Francesca Galeazzi, Adam Ozinsky

Fachrichtung: Landschaftsarchitektur

Kraft.Raum.
René Rheims
Uerdinger Straße 321, 47800 Krefeld

Mitarbeiter/in der Verfasser/in: Yue Wang

Fachrichtung: Brandschutz
Corall Ingenieure GmbH
Frank Hatscher
Hochstraße 18, 40670 Meerbusch

   

Leitidee des Verfassers

„Der Entwurf bildet ein Hochhaus-Ensemble aus einem 140 m und einem 60 m hohen Wohnturm sowie dem bestehenden 90 m hohen, ehemaligen Post-Hochhaus. Die drei Gebäude bilden in der Stadt-Silhouette eine markante Ergänzung der ringförmigen Hochpunkte um das Bahnhofsviertel. Innerhalb des Dreier-Ensemblessind die beiden Neubauten ein zusammengehöriges Paar, das in seiner Position und Ausrichtung auf das Bestands-Hochhaus reagiert und dieses einbezieht.“

Auszug aus der Beurteilung des Preisgerichts

Der Entwurf zeigt zwei trapezartige individuelle Türme von rund 140 m und 60 m Höhe, die über einen überhöhten Sockelbereich rückwärtig  und zum Adam-Riese-Platz gläsern als ‚zusammengehöriges Paar‘, so die Verfasser, miteinander verbunden sind. Durch den Versatz der Türme entsteht eine öffnende, großzügige Geste zum Posthochhaus, das so in das Ensemble eingebunden ist. Die damit beabsichtigte Adressbildung ist gelungen. Das Posthochhaus erhält einen ebenfalls trapezförmig zugeschnittenen Annex, den Mobile Hub, der die Ensemblewirkung stärken soll. Durch die Positionierung der Türme ist erreicht, dass es kein direktes Gegenüber gibt: von allen Ebenen ist ein freier Blick möglich. Auch die Proportionen passen.

Der 3-geschossig hohe, gläserne Sockel mag problematisch sein, ist jedoch mutig, ein selbstverständliches Statement und städtebaulich sehr gut nachvollziehbar. Das Preisgericht zeigt sich überzeugt, dass sich hierfür eine Nutzung wird finden lassen. Der Pavillon am Posthochhaus wirkt dagegen allerdings verzagt und unverständlich. Er würde auch die Nutzung des Posthochhauses im Erdgeschoss einschränken.

Der Adam-Riese-Platz profitiert von der Verdrehung der Baukörper. Sie führt zu einer angenehmen Aufweitung, die insbesondere in der Fußgängerperspektive erlebbar wird. Der Platzraum ist differenziert gestaltet und hält einen begrünten Bereich sowie Wasserflächen vor, die Aufenthaltsqualitäten versprechen, zumal die Verkehre an den Rändern abgewickelt werden. Die Anlieferung nutzt geschickt das Angebot von der Hafenstraße aus. Die topographische Situation im Außenbereich ist über Treppen und Rampen wie selbstverständlich bewältigt; der Anschluss an den Hauptbahnhof über eine neue, etwas versteckt angeordnete Brücke gewährleistet.

Das Fassadenbild ist nach Himmelrichtungen durch ein Spiel von Loggien und Balkone differenziert: Nach Westen und Süden, beim Wohnturm zusätzlich nach Osten erhalten die Wohnungen in die Fassade einbezogene Loggien, nach Norden und Osten im kleineren Turm sind Balkone vorgehängt, die durch ihre Faltung maßgeblich das Fassadenbild prägen. Die Differenzierung ist aus der Umgebung entwickelt, kann jedoch nicht alle im Preisgericht überzeugen.
Die Nutzungszonierung ist plausibel: Der Wohnturm erhält eine großzügige und einladende Lobby, die sich zum Platz hin auf volle Breite öffnet. Auch die anderen zum Platz hin orientierten Erdgeschossnutzungen haben einen Bezug zum öffentlichen Raum, der eine gegenseitige Belebung verspricht. Die Kita-Anordnung ist nicht optimal; sie ist zweigeschossig über 1. und 2. Obergeschoss organisiert. Begrüßt wird die großzügige Außenfläche auf dem Sockelgeschoss, von der keinerlei Störung des Wohnens ausgeht. Der Supermarkt hat eine akzeptable Größe und nutzt geschickt die Tiefe des Sockels, ohne allzu viel Fassadenfläche in Anspruch zu nehmen. Nachteilig ist, dass eine Vielzahl der Wohnungen ausschließlich und einseitig nach Norden ausgerichtet ist. Auch die Erschließung über enge und dunkle Flure ist unangemessen.

Insgesamt handelt es sich um einen in sich schlüssigen, interessanten Beitrag, der ganz viel richtig macht, dem jedoch ein wenig die Anmutung eines Bürohochhauses anhaftet.