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1. Preis

Verfasser/in

Morger Partner Architekten AG, Basel, Schweiz

Mitarbeiter/in der Verfasser/in:
Meinrad Morger, Martin Klein, Henning König, Matthias Welp, Moritz Wahl, Leon Hillebrand, Edith Mandel, Franziska Wilk, Tomáš Oriešek

 

Fachplaner:
METTLER Landschaftsarchitektur, Berlin (Landschaftsarchitektur/Freiraumplanung)
wh-p Ingenieure AG, Basel, Schweiz (Statik)
Drees & Sommer Advanced Building Technologies, Köln (Haustechnik)

Sonderfachleute:
hhpBerlin, Braunschweig
Professor Dirk E. Hebel, Karlsruhe

   

Leitidee des Verfassers

„In seiner Grundästhetik verfolgt der Entwurf das Ziel eine Erscheinung zu erzeugen, die Tradition und Zukunft, Bestands- und Neubauten in ein wohl komponiertes Spannungsverhältnis setzt, welches das architektonische Bild der Bundesbank zukünftig prägen wird.

Die wertvolle Betonarchitektur des Bestandes wird dabei mit einer Architektursprache bereichert, welche geprägt ist von offener Leichtigkeit und lokalhistorisch in den Bauten Egon Eiermanns verwurzelt ist.

Das kontrastierende Thema vom filigranen Metall und der schwere des Beton wird so neu interpretiert und in Kommunikation gesetzt.

Die Stilbildenden Elemente der Architektur, die klare Formsprache, das Raster und die hohe Plastizität der Fassaden werden im vorliegenden Entwurf für die Erweiterungsbauten adaptiert und in einen zeitgemässen Ausdruck transformiert.

Eine Architektur, eine Identität, der zurückhaltenden Eleganz.“

Auszug aus der Beurteilung des Preisgerichts

Der Entwurf wandelt den städtebaulichen Rahmenplan leicht ab, verkürzt das Bürogebäude West auf die Länge der Bürogebäudes Ost und schärft durch drei identisch ausgeführte Hochhausscheiben das Ensemble. Nach Westen wird ein viergeschossiger Baukörper mit Gastro- und Büroflächen ergänzt und bildet dadurch eine spannungsvolle Analogie zum Hauptkassengebäude.

Durch die lineare Anordnung der Baukörper, die gewählten Dimensionen und die wiederkehrenden Innenhöfe ergibt sich ein harmonischer Campus-Charakter. Durch den Kontrast der filigranen plastischen Fassadengestaltung mit Metall bei den Neubauten und dem schweren Beton der Bestandsgebäude entsteht ein interessantes Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Zukunft.
Es ergeben sich klare und kraftvolle Baukörper mit einer schlichten und präzise durchformulierten Fassadengestaltung, die die Stabilität und Solidität der Deutschen Bundesbank unterstreichen und eine gebaute Identität schaffen.

Die Außenanlagen folgen dem klaren Prinzip des Parkbandes, alle Gebäude werden parkseitig erschlossen, die Tiefgarage befindet sich gut platziert unter dem baumbestandenen Vorplatz, jedoch sollte die Lage der Zufahrt im Haupteingangsbereich überdacht werden. Die Außenanlagen mit den leicht plastisch überformten Grünflächen sorgen für eine gute Maßstäblichkeit und lassen eine hohe räumliche Qualität erwarten.

Die Gebäude folgen einer klaren Organisation, die transparent gestalteten Foyerbereiche sind angemessen dimensioniert, die Erdgeschossbereiche erhalten Sondernutzungszonen, die in den zentralen Freibereich pulsieren und diesen dadurch aufwerten. Der flexibel nutzbare Konferenzbereich mit der angegliederten Bewirtungsfläche im EG von Baufeld West ist korrekt über die Wache angebunden und lässt durch den angeschlossenen Freibereich eine hohe Aufenthaltsqualität erwarten.

Die Erschließungskerne der Bürohochhäuser liegen gut platziert entlang der Foyerachse, ermöglichen in den Obergeschossen große zusammenhängende Büroflächen mit einer Raumtiefe von 17,50 m und ermöglichen flexible Nutzungsangebote. Die Entfluchtung des Gebäudes im Brandfall scheint zu funktionieren. Der ergänzte viergeschossige Bürobau im Westen hält ein vielversprechendes Bürokonzept mit fließenden Grundrissen und Innenhöfen vor. Das Global Green Restaurant liegt hier gut platziert im Zentrum des Campus.

Die Kita Grundrisse folgen einer klaren Organisation. Die aufgeweiteten Flurzonen versprechen eine hohe Aufenthaltsqualität, jedoch ist die Ausrichtung einiger Gruppenräume in Richtung Norden zu überdenken. Anzumerken ist, dass die Kita-Flächen zu knapp bemessen sind. Die Sporthalle ist übersichtlich organisiert, die Ausrichtung der Sportlerklause zum Vorplatz wird positiv gesehen.

Das Logistikzentrum ist an der richtigen Stelle verortet und angebunden. Die innere Organisation ist zu überprüfen.

Die vorgeschlagene Holz-Hybridbauweise lässt ein wirtschaftliches und nachhaltiges Tragwerk erwarten. Durch die regelmäßig wiederkehrenden Rippen im Innenraum wird eine klare und solide Struktur im Innenraum erzeugt.

Das Thema der Nachhaltigkeit ist schlüssig, umfangreich bearbeitet und manifestiert sich vom Wertschöpfungsprozess über die Konstruktion bis in die Materialisierung. Der Cradle-to-Cradle Ansatz wird positiv bewertet, der Einsatz von Geothermie und Solarstrom ist zu begrüßen.

Die Glasfassaden erhalten eine vorgehängte Metallkonstruktion, die auch zu Reinigungszwecken genutzt werden kann.

Der vorgeschlagene Entwurf entwickelt einen starken Campus Gedanken, er strahlt die gewünschte Stabilität aus und stellt einen zukunftsweisenden Beitrag für die bauliche Weiterentwicklung der Deutschen Bundesbank dar.